Juli 2012, Westroute nach Hällefors

 

Die Ruhe in den Wäldern neben den Paddelflüssen lockt uns zu einer neuen Tour nach Hällefors. Dieses Mal fliegen wir alle von Kloten mit Zwischenhalt in Berlin nach Stockholm. Das Gewicht der Fluggepäckes ist ausgereizt. Dank gutem Service der Fluggesellschaft erreichen wir in Berlin, trotz verspätetem Abflug in Kloten, den Anschluss. Bei der Übernahme des Mietfahrzeuges sind wir positiv überrascht, dass unser Gepäck im Renault Trafic Platz findet und wir ohne Einschränkung bequem sitzen können. Das Ziel erreichen wir nach Mitternacht und sind dankbar, dass der Zugang zum Vandrarhem gemäss telefonischer Vereinbarung klappt und wir müde in die Betten fallen können.

 

Wegen der späten Anreise gehen wir für’s Zmorgen ins Dorf, finden aber nur ein Restaurant, das uns Eingeklemmte zubereitet, nichts mit Gipfeli und Weggli. Umso mehr geniessen wir in den folgenden Tagen die Beerenmüesli und die Butterbrote mit Nutella in der Wildnis. Bis wir die Vorräte eingekauft und für den Transport gerüstet sind, wird es Abend und so schlagen wir unsere Zelte direkt bei der Einbootstelle auf, ein ruhiger und abgeschiedener Platz am Ende eines Forstweges. Alles funktioniert bestens, wenn nur das von Ästen überdeckte Schlammloch neben unserem Zelt nicht gewesen wäre.  Rebekka hilft uns Oldies beim Abspannen und macht einen fürchterlichen Misstritt in diese Falle. Dank vielen Schutzengeln bleiben alle Knochen und Bänder ganz. Eine weitere Ration Schutzengel braucht Käthi ein paar Tage später. Ein Gewitter hetzt uns und beim Andocken bleibt ein Bein im abtrifftenden Boot, während das andere das Ufer erreicht hat. Mit einem schmerzhaften Spagat fällt sie in der Folge ins Wasser und ist schon vor dem Gewitter vollständig durchnässt.

 

Die Kinder von 2008 sind zu Jugendlichen herangewachsen. Dreierbesatzungen im Kanu sind dadurch Geschichte und die Erwachsenen werden bei der Einrichtung des Lagerplatzes noch stärker von den Jugendlichen unterstützt als vor 4 Jahren. Es bleibt mehr Zeit zum Chillen als bisher.

 

In den kommenden Tagen paddeln wir relativ kurze Strecken, nächtigen neben den üblichen Lagerplätzen zwei Mal auf Inseln und zwei Nächte auf einer abgelegenen Halbinsel und haben Zeit zum Sammeln von Beeren und Pilzen. Das erholsame Lagerleben wird von der Köchin wiederum mit herrlichen Gerichten abgerundet und versüsst. Menüauswahl:

– Folienkartoffeln mit Koteletten an einer Pilz-/Zwiebelsause

– Spaghetti mit Tomaten- und Pilzsauce sowie Bläbärs zum Dessert

– Härdöpfelbitzli mit einem vielfältigen Pilzragout sowie Schoggibananen

– Schlangenbrot vom Feuer

– Pilzrisotto  oder

– das legendäre Chilli con carne.

Diese Tour hat den Vorteil, dass wir nach drei Nächten in Lesjöfors die Lebensmittelvorräte ergänzen können. Luxus pur!

Dessert

 

An einem Abend beglücken uns die Biber auf einer kurzen Paddeltour mit ihrem Spiel im Wasser. Unvergesslich bleibt auch das Bild von uns, als wir Mitten im Zähneputzen auf die andere Seite der Halbinsel rennen, um das Farbenspiel der Wolken nicht zu verpassen.

 

Petrus ist uns recht gut gesinnt. Nach einer Gewitternacht müssen wir am anderen Morgen nur Geduld mit dem Aufbruch haben und schon können wir auch dieses Mal die Zelte trocken einpacken (Sico, der Vermieter, informiert uns rechtzeitig über die Wetterbesserung). Ein anderes Mal finden wir alle während dem Umtragen unter der grossen Blache Schutz vor einem Platzregen. Am letzten Tag begleitet uns ein leichter schwedischer Sommerregen auf der Schlussetappe. Aber da wissen wir ja schon, dass eine warme Dusche und trockene Kleider auf uns warten.

 

Unvergesslich bleibt uns auch der Heimflug. Kennst du das Gefühl, wenn der Pilot schon beim Einbiegen auf die Startpiste vollen Schub gibt und du einen Platz ganz hinten im Flieger hast? Da fühlst du dich auf dem Chilbiplatz. Der Pilot hätte sich die Eile sparen können, den in Berlin geht ein Gewitter nieder und wir kreisen während ¾ Std. im Abstand von rund 70 km über dieser Stadt. Die Wolkentürme, die bis auf 11’000 m hinauf ragten, sind die imposante Seite dieser Verzögerung. Die Gewitterzellen über der Ostschweiz verhindern dann definitiv, dass Familie Blaser gleichentags noch nach Hause kommt. Das Bernerteam muss in den Räumen des Flughafens auf den ersten Zug am Morgen warten, definitiv keine erholsame Nacht! Wir Bündner haben das Glück, dass wir mit dem Auto abgeholt werden. So können wir schon in dieser Nacht von den unvergesslichen Tagen in den Wäldern Schwedens träumen.