Texas: uralte Eichen, herrliche Gewässer und vielfältige Tierwelt

 

Auch die State Parks in Texas bieten viel und sind bestens organisiert. Wir finden perfekte Stellplätze und abwechslungsreiche Landschaften für unsere Wanderungen. Uns fällt dabei auf, dass, im Gegensatz zu unserer bisherigen Reise, in den Parks mit ganz wenigen Ausnahmen nur Besucher aus Texas anzutreffen sind. Noch nie wurden wir von den Einheimischen soviel gefragt, warum wir ihren Staat besuchen. Liegt es daran, dass Texas weder in den Reiseführern des Ostens noch des Westens der USA abgehandelt wird? Wir finden Texas auf jeden Fall eine Reise wert!

 

Die Hueco Tanks sind für die Ureinwohner heilige Stätten und daher darf das Gelände nur nach genauen Vorgaben oder unter Führung besucht werden. Wir erholen uns an diesem Kraftort in der Nacht bestens und ziehen danach weiter Richtung Osten. Wir fahren während den folgenden zwei Tage durch die Steppen und Wüsten, sehen Bergrücken und Tafelberge und plötzlich sind wir in Eichenwäldern, sehen Strassen mit deutschen Namen und klare Gewässer. Wir sind im Hill Country zwischen Austin und San Antonio angekommen. Am Inks Lake erholen wir uns von den Reisetagen, unser T6 bekommt einen VW Service und wir geniessen zweimal das Abendessen im Freien bei prächtigen Sonnenuntergängen.

 

 

Am Pedernales Falls fühlen wir uns schon fast in Südfrankreich, die Felsen am River sowie die Wasserläufe über die Felsstufen sind imposant. Die Nächte sind aber wieder empfindlich kühl. Dafür wird uns mit dem «Blutmond» ein seltenes Ereignis bei klarem Himmel geboten. Die Mondsichel wird während 30 Min. immer kleiner und um 23.00 Uhr steht der Mond für unser Auge ganz im Schatten der Erde. Zuerst nur dank dem Feldstecher, später auch von blossem Auge, sehen wir, wie gleichzeitig mit der kleiner werdenden Sichel, die Rotfärbung des Schattens intensiver wird. Ein Phänomen, das wir wohl in unserem Leben kaum noch einmal erleben.

 

Vom Guadalupe River SP aus, machen wir einen Ausflug in die Natural Bridge Cavern. Auch in dieser Tropfsteinhöhle sind die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im Vergleich zu den europäischen Höhlen sehr hoch, da die Zugänge durch Schleusen abgeriegelt sind. Sie kann nur mit einer Führung besichtigt werden und bietet eine Vielzahl an wunderschönen Formationen.

Da es so nah liegt, entscheiden wir uns für einen kurzen Besuch Outlet von San Marcos. Wegen den Dimensionen bewegt man sich im Outlet in erster Linie per Auto und parkiert erst, wenn man ein Geschäft nach seinen Wünschen gefunden hat. Das Outlet in Landquart ist dagegen nur ein Winzling.

 

Im Park selber erleben wir in einer Nacht unser erstes Gewitter des Jahres und die Blitze erhellen den ganzen Himmel und die Donner rollen die längste Zeit hin und zurück. Auf einer geführten Wanderung an den Honey Creek bekommen wir einen Einblick in ein rigoros geschütztes Gelände, verschiedene Eichenarten, spanisch Moos, der Bach mit glasklarem Wasser und immer wieder das fröhliche Gezwitscher der unterschiedlichsten Vögel. Damit die mit Steppengras bewachsene Fläche nicht ganz vom Wald zurückerobert wird, verbrennen die Ranger kontrolliert von Zeit zu Zeit grössere Areale. Bei der Anfahrt haben wir eine solche Fläche beobachtet und hatten ein ungutes Gefühl, da die letzten Holzstämme noch rauchten. Einmal mehr: Sorgen um nichts!

 

Die Tierwelt ist in diesen Tagen für uns besonders überraschend. Während wir am Inks Lake Kanadagänse im Winterquartier antreffen und im Abendlicht Pelikane beobachten können, treffen wir am Guadalupe River auf unserer Wanderung auf die ersten Turkey Vulture, auf mehrere Nine-banded Armadillo, ein schwarzes Wildschwein im Fluchtmodus quert unseren Wanderweg und an einem Morgen besucht uns ein wunderschön gezeichneter Cardinal. Auch bei der Ankunft am Golf von Mexico im Goose Island SP begrüssen uns Pelikane, Fischreiher und viele uns unbekannte Vögel. Selbstverständlich besuchen wir an dieser Küste auch die 1000jährige Eiche. Wie viele Hurrikane hat sie wohl schon überstanden?

 

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Texas reisen wir in den Brazos Bend SP. Tatsächlich sehen wir in diesen Tagen in der freien Wildbahn nicht nur sieben ausgewachsene Alligatoren sondern schön gezeichnete Schildkröten und die verschiedensten Wasservögel, die hier wohl ihr Winterquartier aufgeschlagen haben. Das Wetter hat sich einmal mehr grundlegend verändert, während der Norden mit klirrender Kälte kämpft, sind wir im feucht/warmen Subtropenklima angekommen und reisen in den nächsten Tagen Richtung New Orleans.